Bauernkrieg im Brigachtal

Ausgangslage:

Den Bauern des Landes ging es schlecht im den 1520ern. Sie drückten wirtschaftliche Probleme, während die Feudalherren immer mehr von ihnen forderten. Alte überlieferte Rechte wurden oft willkürlich gebrochen. Trotz Missernten erhöhten die Grundherren die Zehntabgaben sowie die Steuern, und immer mehr Frondienste wurden angeordnet, was oft in die Leibeigenschaft führte.

Viele Geistliche erlaubten sich auf Kosten der Zehnteinnahmen, des Ablasshandels und mit Spendengeldern ein ausschweifendes Leben und betätigten sich als Bauherren von großen, repräsentativen und kunstvoll ausgeschmückten Gebäuden.

In den Jahren um 1520 herrschte deshalb in der Bevölkerung große Unzufriedenheit.

Beginn:

Im Sommer 1524 verlangte die Landgräfin Clementia von Stühlingen von den Untertanen, während der Heuernte, Schneckenhäuschen zu sammeln, damit ihre Mägde Garn darauf wickeln können. Es kam zum sogenannten Schneckenstreit, da sich die Bauern weigerten.

Die Bauern organisierten sich unter dem ehemaligen Landsknecht Hans Müller von Bulgenbach als Anführer. Dieser zog alsbald mit 3000 Mann durch das Wutachtal und den Schwarzwald. Er kam auch auf die Baar um weitere Bauern anzuwerben.

Regionaler Bauernkrieg auf der Baar:

In jedem Ort verlasen Hans Müller von Bulgenbach und seine Anhänger ihr schriftlich abgefassten Beschwerden, waren nicht gewalttätig und bezahlten was sie aßen und tranken. Sie verlangten von den Bauern , sich ihnen anzuschließen, um ihre alten Rechte einzufordern.

Im Oktober 1524 zog sich der Bauernhaufen unter Hans Müller zurück nach Ewattingen, da er die Kunde vom Herannahen eines kleinen Heers unter dem Ritter Hans Jakob von Landau erhalten hatte.

Wenige Wochen später bildete sich in den von Villingen abhängigen Orten des Brigachtals ein „neuer Haufen“. Dieser setzte sich zusammen aus einer Anzahl unzufriedener Bürger aus den Dörfern Beckhofen, Grüningen, Klengen, Marbach, Rietheim und Überauchen. Sie wählten Oswald Meder aus Rietheim zu ihrem Hauptmann.

Der neue Haufen versammelte sich in der Mühle zu Klengen und fasste seine Beschwerden in 16 Artikeln zusammen. Diese wurden am 18. 11. 1524 durch die Vögte der genannten Dörfer dem Villinger Rat übergeben. Der Villinger Rat vertröstete die Bauern erstmals auf den 25.11. um sich über die Forderungen zu beraten und vor allem um Zeit zu gewinnen.

Während Hans Müller weiter durch den Schwarzwald zog, um weiter Aufständische anzuwerben, zog Oswald Meder mit dem neuen Haufen am 14. Dezember 1524 gen Donaueschingen. Unterwegs, im Pfaffental, stießen die Bauern mit einer aus Tuttlingen verstärkten Villinger Reiterschar zusammen. Kaum waren die Bauern der anrückenden Gegner gewahr geworden, flüchteten sie in Richtung Bräunlingen.

Um ihren Verfolgern zu trotzen, stellten die Bauern auf ihrer Flucht aus Wagen und Karren eine Wagenburg her. Beim Versuch sich zu verteidigen wurden einige wenige Bauern erstochen. In der hereinbrechenden Nacht gelang ihnen die Flucht vor den Reisigen, indem sie sich in verschiedene Richtungen zerstreuten.

Dieses Ereignis war der erste blutige Zusammenstoß des ganzen Bauernkriegs.

Kurz vor Ostern im darauffolgenden Jahr teilte sich der Stühlinger Haufen, um die Schlösser zu Fürstenberg und zu Donaueschingen zu brechen. Die Schloßbesatzung von Fürstenberg ergab sich am Karsamstag, die zu Donaueschingen am Ostersonntag. Mit dem Fall von Fürstenberg fielen 18 Stück guter Büchsen und 150 Hakenbüchsen den Aufständischen in die Hände, auch Donaueschingen wurde aller ihrer Geschütze beraubt.

Als die ganze Baar mit Ausnahme der sich trotzig behauptenden Stadt Villingen sich der Sache der Bauern angeschlossen hatte, zog deren Heer weiter über den Schwarzwald in den Breisgau. Sogar die Stadt Freiburg konnten die Bauern einnehmen, aber dann erhielten die Adligen und auch die Villinger Unterstützung. Die Villinger gingen auf die wehrlose Bevölkerung der verlassenen Dörfer los und plünderten sie.

Das Ende des Bauernkriegs:

Im Niedergang des Bauernkriegs zogen die Haufen in ihre jeweilige Heimat. Gegen Ende Juni 1525 trieben die Einwohner der von Villingen abhängigen Orte Überauchen, Klengen, Rietheim, Marbach und Grüningen ihr Vieh aus Angst vor marodierenden Bauernhaufen innerhalb die schützenden Stadtmauern von Villingen. Ein Grüninger war von den, bei Donaueschingen lagernden Bauern, gefangen genommen worden, konnte jedoch entrinnen und den Villingern die Position der Bauern verraten. Der Haufen wurde sogleich von den Villingern angegriffen. Die das Gemetzel überlebenden Bauern flüchteten nach Donaueschingen und provozierten einen Rachefeldzug auf Grüningen, welches in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni geplündert und gebrandschatzt wurde. Die noch verbliebenen Einwohner wurden als Gefangene der Bauern nach Donaueschingen verschleppt.

Zwei Wochen später ging nach Villingen die Botschaft, der Krieg sei aus. Die Boten trafen bei Kirchdorf auf 500 Villinger, die zu einem Rachezug nach Donaueschingen unterwegs waren. Sie beschlossen nach kurzer Beratung ihr Unterfangen trotzdem fortzusetzen. Sie plünderten Donaueschingen. Dabei raubten sie 76 Ochsen samt ihrer Knechte, Pferde, Fohlen, Karren und Wagen. Kühe, Kälber, Schafe, Ziegen und das ganze Federvieh und zündeten den Großteil der Häuser an.

Dort, wo die erste Bluttat im Bauernkrieg auf der Baar geschehen war, ging er jetzt auch zu Ende.